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Einblicke in ein außergewöhnliches Gemeindeprojekt

Seit sechs Jahren besuchen deutsche Priester und Pastoralreferenten das katholische Bistum Chicago, um dort am Projekt „Crossing Over“ teilzunehmen. Organisiert von der Universität Bochum, erleben sie hautnah, wie Gemeinden ohne Kirchensteuer existieren können. Besonders beeindruckend ist dabei die afroamerikanische Gemeinde St. Sabina unter der Leitung des charismatischen Priesters Michael Pfleger.

St. Sabina: Eine andere Art von Gottesdienst

Die katholische Gemeinde St. Sabina im Süden Chicagos bietet ein einzigartiges Gottesdiensterlebnis. Mitreißende Predigten, Gospel-Musik und die aktive Beteiligung der Gemeinde machen die Messe zu einem unvergesslichen Ereignis. Für Pfleger und seine Gemeinde geht es darum, den Glauben auf ihre eigene, authentische Weise auszudrücken, ohne dabei die katholische Tradition zu vernachlässigen.

Soziale Verantwortung und politisches Engagement

Michael Pfleger ist nicht nur Priester, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter sozialer Gerechtigkeit. Seine Gemeinde setzt sich aktiv gegen Gewalt und Armut ein. Durch Initiativen wie den „gun days“ versucht Pfleger, Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen eine Alternative zur Gewaltkultur zu bieten. Seine Arbeit erinnert stark an die Ideale von Martin Luther King.

Die Herausforderung der Finanzierung

Im Gegensatz zu Deutschland finanziert sich die Pfarrei St. Sabina durch Spenden und Kollekten. Das bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Während die direkte Beteiligung der Gemeindemitglieder das Engagement stärkt, müssen Gemeinden wie St. Sabina oft mit begrenzten Mitteln auskommen. Dennoch bleibt Pfleger unbeirrt und lehnt jede Einflussnahme von Großspendern auf seine Arbeit ab.

Ein System mit Vor- und Nachteilen

Das amerikanische Modell der Gemeindefinanzierung hat seine Reize, doch es birgt auch Risiken. Deutsche Teilnehmer des „Crossing Over“-Projekts sind fasziniert, jedoch zögern sie, das deutsche Kirchensteuersystem aufzugeben. Ein möglicher Kompromiss könnte darin bestehen, einen festen Sockelbetrag beizubehalten, während der Restbetrag flexibel genutzt wird, wie es in Italien und Spanien der Fall ist.

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Ein Priester, der aneckt

Michael Pfleger hat sich durch seine unkonventionellen Methoden und radikalen Ansichten nicht nur Freunde gemacht. Mehrfach wurde er von seinem Vorgesetzten, dem konservativen Kardinal Francis George, suspendiert. Dennoch bleibt er seiner Mission treu und weigert sich, seine Gemeinde zu verlassen. Für Pfleger ist Jesus das größte Vorbild, dessen radikale Botschaft auch heute noch herausfordert.


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