Politik

Finanzielle Schieflage: Kirchen in Deutschland kämpfen mit sinkenden Einnahmen

Die Kirchen in Deutschland stehen vor einer finanziellen Herausforderung, da ihre Haupteinnahmequelle, die Kirchensteuer, real um fünf Prozent gesunken ist. Dieser Trend, der sich im Jahr 2023 fortsetzte, wirft Fragen über die langfristige finanzielle Stabilität der Kirchen auf.

Trotz nominaler Steigerungen der Kirchensteuereinnahmen auf 13,3 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, hat die Inflation diese Gewinne zunichte gemacht. Kaufkraftbereinigt bleiben den Kirchen somit fünf Prozent weniger Einnahmen als im Vorjahr.

Demografischer Wandel und Mitgliederschwund

Neben der Inflation tragen auch der demografische Wandel und der Mitgliederschwund zu den finanziellen Problemen der Kirchen bei. Viele Gläubige treten aus den Kirchen aus, insbesondere aus der katholischen Kirche, was zu einem europaweiten Trend führt. Ende 2023 zählten die Kirchen rund 900.000 Gläubige weniger als zu Jahresbeginn. Zudem gehen immer mehr Kirchenmitglieder in Rente, was zu geringeren Steuereinnahmen führt, da die Kirchensteuer ein Aufschlag auf die Lohn- und Einkommensteuer ist.

Kirchenfinanzen unter Druck

Die sinkenden Einnahmen setzen die Kirchenfinanzen unter Druck. IW-Finanzexperte Tobias Hentze prognostiziert, dass die Kirchen keine rosigen Zeiten mehr sehen werden und der wirkliche Einbruch bei den Einnahmen erst noch bevorsteht. Die Kirchen müssen daher nicht nur auf ihre Vermögensbestände zurückgreifen, sondern auch stärker sparen, um ihre finanzielle Lage zu stabilisieren.

Neuerungen im Vatikan als Reaktion?

Die katholische Kirche hat kürzlich ihren Geistlichen offiziell erlaubt, auch homosexuelle und unverheiratete Paare zu segnen, allerdings mit Einschränkungen. Diese Neuerung könnte eine Reaktion auf die sinkenden Einnahmen und den Mitgliederschwund sein, um mehr Gläubige anzusprechen und zu halten.

Kirchen vor finanziellen und strukturellen Herausforderungen

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Kirchen in Deutschland vor erheblichen finanziellen und strukturellen Herausforderungen stehen. Die sinkenden Einnahmen und der Mitgliederschwund erfordern ein Umdenken und möglicherweise strukturelle Anpassungen, um die Kirchen für die Zukunft zu rüsten.

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